ECHT WILD
Nationalpark
«Echt wild»
Was ist wirklich «echt» und was ist wirklich «wild»?
Die neue Dauerausstellung im Besucherzentrum Zernez beleuchtet den Schweizer Nationalpark unter dem Thema «echt wild» aus kultur- und naturwissenschaftlicher Perspektive.
Die monolithische Architektur des Nationalpark-Besucherzentrums von Valerio Olgiati ist ein kontrovers diskutiertes Gebäude in Zernez. Mit seiner Betonästhetik bildet es einen starken Kontrast zur natürlichen Schönheit des Nationalparks. Gleichzeitig grenzen sich das Gebäude wie der Park bewusst von ihrer Umgebung ab. Der abweisende Museumsbau verkörpert eine naturwissenschaftliche Perspektive, die auf die Wahrung der Distanz zur Wildnis abzielt. Unser Ausstellungskonzept setzt dieser distanzierten Haltung aus der “echten” naturwissenschaftlichen Perspektive auch eine kulturwissenschaftliche “wilde” Perspektive auf das Zivile entgegen, um den Besucher:innen nicht nur einen Blick auf die Natur zu ermöglichen. Die Gegenüberstellung beider Sichtweisen lädt die Besucher:innen ein, ihre eigene Rolle und Beziehung zur Wildnis kritisch zu reflektieren.
Spatial Design, Placemaking, Narrative Spaces, Experience Architecture
Die Betonfassade wird als “wilder” Eyecatcher belebt.
Zwei überdimensionale Bartgeier-Augen auf LED-Screens blicken aus dem Gebäude in Richtung Nationalpark blicken und ziehen dabei alle Blicke auf sich. Die dynamische Bespielung der Bildschirme belebt die kühle Betonfassade und verleiht ihr ein markantes «animalisches Gesicht».
Das Besucherzentrum wird entlang der Mittelachse in zwei Ausstellungen unterteilt, die in einem dialektischen Wechselspiel zueinander stehen.
Das Gebäude besteht aus zwei Gebäudeblöcken, die durch eine zentrale Treppenanlage miteinander verbunden sind. Während sich der eine Gebäudeblock der “Wildnis im Zivilen” widmet, wird im anderen Gebäudeblock das “Zivile in der Wildnis” thematisiert. Entlang der zentralen Treppe können die Gäste intuitiv auf allen Geschossen zwischen den beiden Gebäudeblöcken hin- und herwechseln. Dadurch ergeben sich vielfältige Durchwegungsmöglichkeiten. Die Besucherinnen können ganz individuell auf labyrinthisch-wilden Routen die Ausstellungsräume erkunden.
Zur besseren Orientierung werden die Besucherinnen am Eingang mit einem medialen «Wildnis-Detektor» ausgestattet. In den Ausstellungsräumen können sie Aufgaben lösen, Meinungen posten und sich während ihres Besuches mit der Echtheit von Wildnis auseinander setzen: Ist ein geschütztes Tier im Nationalpark “echt wild”? Wie können wir Wildnis nicht gestalten? Inwieweit sind wir Teil der Wildnis? Am Ende des Rundgangs bekommen die Gäste eine persönliche Auswertung ihrer Tour und eine personifizierte Empfehlung für ihren späteren Nationalparkbesuch.
Ein Wildnis-Detektor fungiert als interaktiver Museumsführer und vermittelt Wissen im Museum.
Zur besseren Orientierung werden die Besucherinnen am Eingang mit einem medialen «Wildnis-Detektor» ausgestattet. In den Ausstellungsräumen können sie Aufgaben lösen, Meinungen posten und sich während ihres Besuches mit der Echtheit von Wildnis auseinander setzen: Ist ein geschütztes Tier im Nationalpark “echt wild”? Wie können wir Wildnis nicht gestalten? Inwieweit sind wir Teil der Wildnis? Am Ende des Rundgangs bekommen die Gäste eine persönliche Auswertung ihrer Tour und eine personifizierte Empfehlung für ihren späteren Nationalparkbesuch.
«Unkonventioneller Ansatz, fantasievoll, witzig, frech»
(Aus dem Jurybericht des Ideenwettbewerbs vom Nationalparkzentrum)
Projektname: echt wild - Wildschwärmer
Disziplin: Szenografie, Ausstellungsarchitektur
Leistungen: Kreation, Künstlerische Leitung
Leistungen: Wettbewerb (2. Rang)
Kunde: Nationalparkzentrum
Jahr: 2019
Ort: Zernez
Impressum:
Szenografie, Ausstellungsarchitektur: Atelier Frank Dittmann mit Ueli Kaufmann
Skizzen, Visualisierungen: Frank Dittmann